Bei Kaiserwetter vor großartiger Kulisse – Kooij sprintet überlegen zum Sieg
beim Sparkassen Münsterland Giro

Olav Kooij (Jumbo-Visma) ist der souveräne Sieger des Sparkassen Münsterland Giro 2022.

Mit mehreren Radlängen Vorsprung setzte sich der erst 20-jährige Niederländer vor Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) und Maximilian Walscheid (Cofidis) durch. Das Rennen endete bei
Kaiserwetter vor ebenso großartiger Kulisse, nicht nur wie vom Sieger erwartet in einem
Massensprint. „Wir hatten gutes Wetter, es konnte eigentlich nur so kommen. Dann mussten wir
aufs Finale warten. Auf den letzten Runden galt es dann, das Tempo immer mitzugehen und eine
gute Position im Finale zu finden. Das hat dann gut geklappt.“

Der zweitplatzierte Jasper Philipsen musste den Sieg seines Kontrahenten neidlos anerkennen.
„Olav war heute richtig schnell, er hatte einen ordentlichen Vorsprung. Aber es war klar, dass es
aufgrund der großen Konkurrenz schwer werden würde. Ich habe dann aber das Beste daraus
gemacht.“
Das war Platz 2 im Foto-Finish vor Max Walscheid, der bei der 2018er Ausgabe letzter deutscher
Sieger des Rennens war und im ersten Moment sogar noch vor Philipsen gewertet wurde. „Ich bin
froh, Dritter geworden zu sein. Ich habe schwierige Wochen hinter mir, war im Frühjahr schwer
gestürzt, dann hatte ich während der Tour de France Covid. Das hat alles Energie gekostet. Ich
habe in den letzten Wochen nochmal hart trainiert, mit dem Fokus auf heute. Das Team hat das
gewusst. Deswegen freue ich mich sehr, dass es gepasst hat.“ Er schilderte sein Finale so: „Als
das 300-Meter-Schild kam, bin ich losgefahren. Dass bei dem Weltklassefeld noch zwei
vorbeigefahren sind, ist kein Wunder. Darüber, dass es dann wirklich nur zwei waren, bin ich sehr
froh.“
Über weite Strecken des 205,9 Kilometer langen Rennens bestimmte eine fünfköpfige
Ausreißergruppe die Bilder. Jesse de Rooij, Sebastian Niehues (beide Bike-Aid), Julian Borresch
(Saris Rouvy Sauerland), Ole Theiler (Lotto-Kern Haus), Jannis Peter (Deutschland) griffen kurz
nach dem Start an und fuhren maximal 4:40 Minuten Vorsprung heraus. Nach der hügeligen ersten
Rennhälfte waren davon noch 2:30 Minuten übrig. Nachdem Alpecin – Deceuninck, Quick-Step
Alpha Vinyl und BikeExchange – Jayco den ganzen Tag gearbeitet hatten, war der letzte Ausreißer
25 Kilometer vor dem Ziel eingeholt.
Julian Borresch konnte sich da bereits mit dem Gewinn der Bergwertung trösten. „Unser Plan war,
dass einer vom Team in die Gruppe kommt und so viele Wertungen wie möglich holt“, sagte er
nach dem Rennen. „Wir mussten mehrere Anläufe nehmen, dann hat es mit mir geklappt. Und
dass es am Ende sogar die Bergwertung wurde, ist super für uns.“ Und auch Ole Theiler konnte
am Ende zufrieden sein, er sicherte sich die Sprintwertung. „Die Bergwertungen waren sehr hart.
Als ich die nicht gewonnen habe, war ich etwas enttäuscht. Deswegen habe ich dann versucht
auf, auf die Sprintwertungen zu gehen. Unser Ziel war es, irgendwie aufs Podest zu kommen, das
hat dann gut geklappt.“
Rainer Bergmann, Gesamtleiter des Sparkassen Münsterland Giro, zog ein rundum positives Fazit:
„Es ging schon gut los mit dem Klassewetter beim Start der Jedermänner. Damit hatte keiner
gerechnet. Im Rennen lief alles rund, wir hatten keine großen Stürze oder andere Probleme. Und dann noch dazu das starke Finale. Alles in allem ein sehr gelungener Radsporttag.“